BL03 Persönliches Change Management in Krisenzeiten

Kontext

Die Energiewirtschaft wird aktuell stark zu Kosteneinsparungen und weiteren Veränderungen getrieben. Basis hierfür sind die Energiewende in Deutschland und die nunmehr etablierten IT- und TK-Technologien sowie ein verändertes Nutzungs- und Kundenverhalten.

Betroffen sind von diesen Veränderungen jedoch auch die vorhandenen Organisationen, Führungskräfte und Mitarbeiter als Menschen, die je nach Ausprägung der persönlichen Veränderungskompetenz, symptomatisch mit einer Anpassungsstörung hierauf reagieren können.

Die Anpassungsstörung bezeichnet Reaktionsformen auf psychosoziale Belastungen von nicht-traumatischem Ausmaß wie z.B. Trennungserlebnisse, Schwierigkeiten am Arbeitsplatz bzw. drohender Arbeitsplatzverlust, schwere körperliche Erkrankungen und andere einschneidende Lebensveränderungen und „Schicksalsschläge“. Damit betrifft sie eine fundamentale Situation des menschlichen Daseins: Ein altes Gleichgewicht zwischen dem Individuum und seiner Welt wird gestört und es entsteht die Notwendigkeit eine Neuorientierung und eine Neuanpassung vorzunehmen.

Von Anpassungsstörungen betroffene Personen gehören offensichtlich nicht zu denen, die einschneidende Veränderungen leicht „wegstecken“. Sie reagieren darauf mit Angst und Niedergeschlagenheit bis hin zu Suizidgedanken, mit Störungen ihres Sozialverhaltens, mit dem Nachlassen ihrer Leistungsfähigkeit und mit Einschränkungen bei der Bewältigung des täglichen Lebens.

Aus der Sicht der Betroffenen stellt sich der als Anpassungsstörung diagnostizierte Zustand als eine „Lebenskrise“ dar. Ihre Welt ist aus den Fugen geraten, sie haben entweder Wesentliches verloren, das bislang ihr Gleichgewicht aufrecht erhielt, oder sie sind neuen Belastungen ausgesetzt, zu deren Bewältigung sie erst einmal keine Mittel finden oder die so gravierend sind, dass sie ihre Kräfte übersteigen.

 

Zielgruppe

Führungskräfte und Mitarbeiter von EVUs, die ihre persönliche Veränderungs- und emotionale Selbststeuerungskompetenz aufbauen wollen, um einer Anpassungsstörung aufgrund von Veränderungen mit z.T. krisenhaftem Charakter, die ihr Unternehmen bzw. Branche  durchleben vorzubeugen.

Zielsetzung

Das allgemeine Ziel des Trainings zum emotionalen Selbstmanagement besteht darin, den Führungskräften und Mitarbeitern als Trainings-Teilnehmer/innen dabei zu helfen, eine aktive Auseinandersetzung mit der neuen Lage vorzunehmen. Dazu müssen sie teils assimilativ in ihre Lebensbedingungen eingreifen, teils akkomodativ sich an unveränderbare Gegebenheiten anpassen.

Methodik

Das Training zum emotionalen Selbstmanagement wird als Blended Learning Training durchgeführt, eine Kombination von interaktiven multimedialen Trainings, mit Video- bzw. Präsenz-Trainings. Diese hochwirksamen Maßnahmen, die flexibel und deutlich geringere Gesamtkosten und Ausfallzeiten als klassische reine Präsenz-Maßnahmen verursachen, können dem gesetzlich geforderten betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) zugerechnet werden.

Module und Zeitplan

bl03kurszeiten

Kurszeiten an den Präsenztagen: 09:00 – 16:00 Uhr

Themenschwerpunkte der einzelnen Module

  • Modul 1: Die eigene Befindlichkeit annehmen. Liefert Informationen über Lebenskrisen, deren Entstehung und Auswirkungen. Die Teilnehmer können eine Bestandsaufnahme ihres aktuellen Zustandes vornehmen. Für die Bewältigung ihrer Krise ist es wichtig, dass sie sich momentan nicht überfordern und ohne schlechtes Gewissen ihre Ansprüche zeitweise reduzieren.
  • Modul 2: Die eigene Krise besser verstehen. An einem konkreten Beispiel werden die Entstehungsbedingungen und Auswirkungen von Lebenskrisen besprochen. Das soll den Teilnehmern auch ermöglichen, die eigene Situation besser einzuschätzen und ursächliche Zusammenhänge der Entstehung zu verstehen.
  • Modul 3: Die aktuelle Lage realistisch einschätzen. Wenn die Menschen in innere Nöte geraten, dann neigen sie dazu, vieles von dem, was sich in ihrem Leben ereignet hat, zu negativ einzuschätzen. Den Teilnehmern wird geholfen, eine solche verzerrte Sichtweise zu korrigieren und die negative Bedeutung der aktuellen Krise für ihr weiteres Leben nicht zu überschätzen.
  • Modul 4: Mit Überholtem aufräumen: Außen. Um übermäßige, den Zustand der Teilnehmer verschlechternde Energieausgaben zu reduzieren, werden Maßnahmen empfohlen, um Unerledigtes abzubauen und Blockaden aufzulösen, die Fortschritte hemmen.
  • Modul 5: Mit Überholten aufräumen: Innen. Es geht darum, die eigene Lebensphilosophie der Teilnehmer auf störende Ideen und Regeln zu durchforsten, diese zu hinterfragen und in ihren negativen Auswirkungen zu verringern.
  • Modul 6: Neue Ziele und Perspektiven aufbauen. Es geht darum, die oft mit Krisen einhergehende Fixierung auf die Vergangenheit abzubauen und den Blick wieder stärker auf die Zukunft und auf die eigenen Möglichkeiten zu richten. Ein konkretes Beispiel soll diese Orientierung verdeutlichen. Hinweise zum Aufbau einer neuen eigenen Zukunftsperspektive werden erläutert.
  • Modul 7: Wollen und Planen. Es geht darum, aus der Passivität der Krise herauszufinden und wieder anzufangen, das Leben aktiv in den Griff zu bekommen und Veränderungen, die die Teilnehmer bewirken wollen, erfolgversprechend zu planen.
  • Modul 8: Kräfte mobilisieren. Um längerfristig im eigenen Leben aktiv sein zu können, ist es unerlässlich, Kraft und Energie aufzubauen und zu mobilisieren. Einige hilfreiche Mittel dazu werden angesprochen. Es wird auch ein Schema vorgestellt, nach dem die Teilnehmer das Verhältnis zwischen Belastungen und kraftgebenden Momenten zu einem bestimmten Zeitpunkt ihres Lebens abschätzen können mit dem Ziel, die Bilanz zu verbessern.
  • Modul 9: Handeln und sich hilfreich begleiten. Die einzelnen Stadien eines wirkungsvollen Handelns werden vorgestellt. Menschen können ihre Chancen, durch eigenes Handeln zum Erfolg zu kommen, stark dadurch verbessern, dass sie sich dabei konstruktiv und stabilisierend begleiten, statt sich ständig selber Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Da die Unternehmungen der Teilnehmer aber nicht immer gelingen können, lernen sie auch mit einem eventuellen Misserfolg konstruktiv umzugehen.
  • Modul 10: Mit Problemen und Schwierigkeiten umgehen. Es wird beschrieben, worin Probleme bestehen und welche Lösungsstrategien die Teilnehmer anwenden können, um sie zu lösen, auch anhand eines Beispiels. Die wichtigsten Regeln dabei werden noch einmal zusammengefasst. Dann erfahren die Teilnehmer, wie sie eigene Probleme so analysieren können, dass sie immer besser damit umgehen können.
  • Modul 11: Umgang mit anderen Menschen. Wir unterscheiden verschiedene Menschentypen, die für die Teilnehmer eine wichtige Rolle spielen. Anhand kleiner Geschichten werden ihnen Informationen über nützliche psychologische Prinzipien und Gesetzmäßigkeiten des zwischenmenschlichen Umgangs gegeben. Auch wird über Rechte geredet, die die Trainings-Teilnehmer anderen gegenüber haben, und über die Notwendigkeit, Konflikten nicht aus dem Weg zu gehen.
  • Modul 12: Umgang mit sich selbst. Auch im Umgang der Teilnehmer mit sich selbst gibt es ein paar wichtige Prinzipien, die im letzten Teil vorgestellt werden.

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